Im Großen und Ganzen klappt das mit dem ausreiten bei Antje und ihrer Cane Corso-Mix Hündin Lisbeth (2 Jahre) schon ganz gut und sie haben eine stabile Vertrauensbasis. Nur bei lauten Menschen, Stöcken, Gerten oder Peitschen reagiert Lisbeth etwas ängstlich und sucht gerne das Weite.
Filmtiertrainer Dirk Lenzen hat Antje auf ihrem Hof besucht und mit ihr und Lisbeth an dem Problem gearbeitet. Wie das aussah könnt ihr in Folge 3 von Einfach Hund sehen:
Angst erkennen
Bevor ihr mit dem Training beginnt, solltet ihr genau beobachten wie euer Hund reagiert denn Angst ist nicht gleich Angst.
Ein ängstlicher Hund macht sich in der Regel klein, vermeidet den Augenkontakt und versucht so wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen wie möglich. Auch starker Speichelfluss, Zittern und lautes Schreien (nicht Bellen), können Zeichen von Angst sein.
Meidet ein Hund lediglich Situationen die ihm nicht gut gefallen; wie in Lisbeths Fall laute Geräusche oder das schnalzen der Gerte/Peitsche; heißt das nicht gleich das er Angst hat. Er kann die Situation meist nur nicht richtig einschätzen und entscheidet sich, ihr aus dem Weg zu gehen.
Ein Hund der sich selbstständig bestimmten Situationen entzieht ist allerdings wenig alltagstauglich, vor allem wenn man selbst gerade auf einem Pferd sitzt. Aber wie stellen wir dieses Verhalten ab?
Wir müssen unserem Hund die Aufgabe abnehmen, diese Situationen einschätzen zu müssen. In Lisbeths Fall, erreichte Dirk Lenzen dieses Ziel durch ein Konfrontationstraining.
Konfrontationstraining
Das Ziel des Konfrontationstrainings ist es, dem Hund in einer ruhigen und kontrollierten Atmosphäre beizubringen das er nicht das Weite suchen muss, solange Frauchen/Herrchen das nicht auch tut. Er soll also lernen sich an seinem Halter zu orientieren, eigentlich ähnlich dem Training mit schreckhaften Pferden. Nehmt euch zu dem Training am besten eine Dritte Person dazu, sie kann die unangenehmen Geräusche/ Gesten auslösen, damit ihr euch voll und ganz auf euren Vierbeiner konzentrieren könnt. Wichtig ist:
- Fangt klein an! Eine knisternde Tüte oder eine raschelnde Dose reichen zu Beginn völlig. Gegenstände/ Geräusche von denen sich euer Hund zwar erschreckt, die ihn aber nicht gleich in die Flucht schlagen.
- Verhaltet euch ruhig, sprecht euren Hund freundlich an.
- Habt ausreichend Leckerchen zur Hand. 😉
- Trainiert zunächst ohne Pferd!
- Beendet die Trainingseinheiten immer mit einem positiven Erlebnis!
Prägungsphasen beim Hund nutzen
Warum genau sich dein Vierbeiner vor bestimmten Dingen erschrickt ist meist schwer zu sagen, vor allem wenn er erst nach seinem ersten Lebensjahr seinen Weg zu dir gefunden hat.
Im ersten Lebensjahr eines Hundes laufen entscheidende Prägungsphasen ab, in denen sich Verhaltensweisen manifestieren. Das Sozialverhalten mit anderen Hunden und der Umgang mit dem Menschen werden in dieser Zeit wesentlich beeinflusst.
Dieser Lebensabschnitt sollte also nicht ungenutzt bleiben.
Die unbändige Neugier junger Hunde, alles und jeden genauestens zu untersuchen, sollte in dieser entscheidenden Zeit genutzt werden. Ein Spielparcours aus raschelnden Bändern, klappernden Gegenständen, Holzwippen, wechselnden Untergründen, usw. ist hierfür genau richtig. So lernen die Welpen während des Spiels das diese Dinge nicht böse sind und sie davor nicht flüchten müssen.
Besonders zwischen dem siebten und neunten Monat sind viele Junghunde wieder etwas unsicherer, hier gilt es diese Unsicherheiten nicht zu bestätigen.
Wir freuen uns auf eure Fragen und Kommentare.
Liebe Grüße,
Nadine