Bald 200 Jahre ist es nun her, dass der Staffordshire Bullterrier familienfreundlich gezüchtet wurde. Das ist sogar im Standard verankert, der bei der Anerkennung der Rasse im Jahr 1935 aufgestellt Doch dann kam das Jahr 1835, in dem England die blutigen Hundekämpfe verbot. Darüber mögen viele Engländer nicht erfreut gewesen sein, aber Hundekämpfe waren nicht alles. Sie mochten diese Rasse und wollten sie keinesfalls aufgeben. Bei der Zucht konzentrierten sie sich fortan darauf, dass die Hunde zwar weiterhin tapfer und furchtlos waren, auf der anderen Seite aber auch familienfreundlich und gehorsam. Ganz besonderen Wert legte man darauf, dass sie liebevoll mit Kindern umgingen, schließlich lebte der „Staff“ oft auf engstem Raum mit ihnen. Dass die Briten damit Erfolg hatten, zeigt sich bis in unsere heutige Zeit, denn der Staffordshire Bullterrier belegt in England Platz 5 unter den beliebtesten Hunden. Seine Kinderfreundlichkeit ist geradezu sprichwörtlich geworden, denn man nennt ihn auch „Babysitter Dog“ oder „Nanny Dog“. wurde. Darin heißt es: „Das Wesen soll traditionell von unbeugsamem Mut und Hartnäckigkeit, aber auch liebevoll, besonders zu Kindern, sein.“ VOM KAMPFHUND ZUM FAMILIENHUND In England hat sich das Bild vom Staffordshire Bullterrier längst gewandelt, in Deutschland ist es dagegen weitestgehend unverändert. Hoffnung machen Bundesländer wie Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die Rasse- listen wieder abgeschafft haben. Hier wird individuell entschieden, ob ein Hund tatsächlich als gefährlich einzustufen ist. Für die überwiegende Mehrheit gilt dies nämlich nicht! Bald 200 Jahre ist es nun her, dass der Staffordshire Bullterrier familienfreundlich gezüchtet wurde. Das ist sogar im Standard verankert, der bei der Anerkennung der Rasse im Jahr 1935 aufgestellt wurde. Darin heißt es: „Das Wesen soll traditionell von unbeugsamem Mut und Hartnäckigkeit, aber auch liebevoll, besonders zu Kindern, sein.“ Dass dem tatsächlich so ist, davon kann sich jeder bei einem verantwortungsvollen Züchter überzeugen. Man muss nur seine anfängliche Scheu gegenüber den Tieren abschütteln und siehe da – es gibt eine Menge herzlicher Schmusebacken unter den „Staffs“. Bei guter Sozialisierung macht diese Rasse nicht die geringsten Probleme. Sie ist bezüglich ihrer Charak- tereigenschaften mit vielen anderen Hunderassen vergleichbar, denn sie ist sehr treu, sucht engen Familienanschluss und liebt gemeinsame Spiele. Da Staffordshire Terrier mit einem Gewicht von bis zu 17 Kilogramm und einer Größe bis 41 cm zu den mittelgroßen Hunden zählen, lassen sie sich auch gut in einer Stadtwohnung halten. Ihr Bewegungsdrang ist mittelstark ausgebildet, weshalb „die üblichen“ zwei bis drei Spaziergänge auf dem Tagesprogramm stehen sollten. Wie jeder Hund sollten auch er ausreichend beschäftigt werden. Die Briten haben aus ihrer Belastbarkeit und Beharrlichkeit eine Tugend gemacht und setzen die Rasse erfolgreich als Rettungshund ein. Sie ist sehr erwartungsvoll, begeisterungsfähig und aktiv. Wurde sie ihnen nicht abtrainiert, verfügen sie auch über eine sehr hohe Reizschwelle, weshalb sie sich auch gut als Besuchs- und Therapiehund eignen. Der „Staff“ sucht von sich aus den Kontakt zu Menschen und kommt auch gut mit unkoordinierten Bewegungen von Kindern klar. Sehr angenehm am Staffordshire Terrier ist auch sein pflegeleichtes Fell. Gelegentliches Bürsten ist völlig ausreichend. Er ist auch nicht übermäßig krankheitsanfällig. Gelegentlich auftreten können HD (Hüftgelenksdysplasie), ED (Ellbogendysplasie), Patellaluxation (Verrenkung der Kniescheibe), Grauer Star und L-2-HGA (eine neurometabolische Erkrankung). Außerdem zeigen manche Tiere eine gewisse Anfälligkeit gegenüber Allergien. Doch allein schon sein muskulöses Äußeres zeigt, dass es sich bei ihm grundsätzlich um eine sehr robuste Rasse handelt. Und darüber hinaus hat er das Zeug zum perfekten Familienhund. Doch ein Hund für jedermann ist er trotzdem nicht. Umfangreiches Hundewissen sollte vorhanden sein, nicht nur bezüglich der Erziehung des Hundes, sondern vor allem auch, um anderen Menschen zu zeigen, dass sich am anderen Ende der Leine kein „durchgeknallter Kampfhundebesitzer“ befindet, sondern ein ganz normaler, kompetenter Hundehalter. » 8 VET-CONCRET ® :: AUSGABE 3 · SOMMER 2020