30 AUSGABE 4 // 2021 // GUTE ERNÄHRUNG Das große Zittern … Wie man Stress bei Vierbeinern erkennt und vermeiden kann. E in hektischer Alltag oder ungewohnte Situationen bringen nicht nur Zwei- beiner aus der Fassung. Auch Hunde und Katzen können unter Stress leiden und zeigen das meist deutlich. Nicht nur Tierarzt- besuche, Gewitter, ein Umzug oder Ausflüge in die Stadt können zu Unwohlsein und Unmut führen. Auch der durch Sie freudig begrüßte Besuch, neue Gerüche und Geräusche (wie z. B. durch neue Putzmittel oder Haushaltsgeräte) oder spürbare Wetterumschwünge können Hunde und Katzen sensibel beeinflussen. Das heißt, dass Haustiere durchaus andere Situationen als stressiger wahrnehmen können als wir „unbedarften“ Zweibeiner. Da unsere Lieb- linge nicht sprechen können, sollte man sich als Tierhalter daher mit der Körpersprache des Vierbeiners auseinandersetzen, um un- angenehme Situationen zu erkennen, ver- meiden oder ihnen vorbeugen zu können. Zittern und Winseln, das atypische Absetzen von Urin außerhalb des Katzenklos und auf- geregtes Umherlaufen mit eingezogenem Hundeschwanz sind wohl die eindeutigsten Anzeichen von Stress und auch für unerfah- rene Menschen sehr gut zu erkennen. Es gibt auch Angewohnheiten, die für Hunde und Katzen typisch sind, vom Menschen jedoch nicht immer als eine Reaktion auf Stress gesehen werden. Ein häufiges Abschlecken der Nase, übermäßiges Putzverhalten oder Gähnen und Hecheln können ebenso zeigen, dass der Vierbeiner unter der aktuellen Situation leidet. Diese Verhalten werden auch als „Übersprungshandlung“ bezeichnet. Der Fellfreund weiß schlichtweg nicht, was er aktuell tun soll, und reagiert daher mit ihm bekannten Verhaltensweisen, um ange- spannte Momente zu überbrücken. ähnlich dem Menschen. Für Entspannung sorgen Sie durch ein souveränes und ruhiges eigenes Auftreten, eine normale und unauf- geregte Tonlage Ihrer Stimme und die Ver- meidung hektischer Bewegungen. Schaut Ihr Haustier Sie mit großen, fragen- den Augen und leicht zurückgelegten Ohren von der Seite an, kann es sein, dass es Sie so um Unterstützung in einer für ihn unge- wissen Situation bittet. Sie sollten dem Vierbeiner stets den Rückzug ermöglichen, indem Sie ihm einen Platz zur Verfügung stellen, der fernab vom Trubel nur vom Haustier in Anspruch genommen werden kann. Für Entspannung sorgen Sie durch ein souveränes und ruhiges eigenes Auftreten, eine normale und unaufgeregte Tonlage Ihrer Stimme und die Vermeidung hektischer Bewegungen. Werden zudem Möbelstücke als Unterschlupf genutzt, um sich vor erstmal unheimlichem Besuch oder neuen Dingen in Sicherheit zu bringen, können Sie sicher sein, dass Ihr Tier aktuell Stress oder Unsicherheit empfindet. Fühlt sich der Vierbeiner sogar bedroht, wird er sich ducken, den Schwanz an den Körper oder zwischen die Hinterbeine stecken, die Ohren anlegen und eventuell sogar fauchen oder knurren. So verringert er die Angriffs- fläche für potentielle Bedrohungen und ist durch die Körperspannung auch selbst in der Lage notfalls schnell anzugreifen. Beobachten Sie Ihren Vierbeiner genau, wenn Sie vermuten, dass er sich unwohl fühlen könnte. Auch Hunde und Katzen unterscheiden sich in ihrer Stress-Resistenz, Großer und kleiner menschlicher Besuch sollte zudem gebeten werden, das Haustier nicht direkt anzusprechen oder gar anzufassen, da dies für Vierbeiner durchaus bedrohlich wir- ken kann. Situationen, in denen Sie schlecht für Beruhigung sorgen können, sollten mög- lichst vermieden werden, wenn das Tier zu sehr darunter leidet (z. B. Ausflüge in die Fuß- gängerzone der Innenstadt oder Flugreisen). Ist abzusehen, dass Ihr Haustier Stress haben wird, können Sie durch natürliche Ergänzungs- futtermittel unterstützen und vorbeugen. Eine Reihe pflanzlicher Stoffe wird traditio- nell und nicht nur in der Humanmedizin eingesetzt, um Entspannung zu fördern. Illustrationen: © evarin20, LollaDesign, Natalya Levish, MicroOne, Kanokpol · Adobe Stock