Ann Baker machte hierfür den Autounfall verantwortlich. Sie erzählte allen, die Kitten seien besonders schmerzunempfindlich und ließen sich herumtragen wie ein Kuschel- tier. Ob sie daran selbst glaubte oder dies von Anfang an eine Märchengeschichte war, ist bis heute nicht bekannt. Auf alle Fälle wurde diese Story zur perfekten Marketing- Strategie von Ann Baker. Sie ließ die Rasse- bezeichnung „Ragdoll“ patentieren und verlangte von jedem zukünftigen Züchter einen Anteil am Verkaufspreis der Kätzchen. Die „Abweichler“ haben die Ragdoll erfolgreich vermehrt und zu dem gemacht, was sie heute ist – eine der beliebtesten Katzenrassen der Welt. Ragdolls haben halblanges Fell, wunderschöne blaue Augen und sind ungemein freundlich und menschenbezogen. Die Sache hatte jedoch einen Haken: Zum einen hielt dieses Gebaren viele Anhänger von der Zucht ab, weshalb diese nur schlep- pend voranging. Zum anderen hatte Ann Baker bereits vor der Patentierung einige Katzen abgegeben. Diese Züchter hielten sich in keinster Weise an die Vorgaben. Zurückblickend kann man sagen, dass dies der Durchbruch für die Rasse war. Die „Abweichler“ haben die Ragdoll erfolgreich vermehrt und zu dem gemacht, was sie heute ist – eine der beliebtesten Katzen- rassen der Welt. Magischer Blick aus stahlblauen Augen Die ursprüngliche Verpaarung mit einem Birma-Kater hat dafür gesorgt, dass es sich bei der Ragdoll um eine Point-Katze handelt. Wie auch bei Siamkatzen bedeutet dies, dass der Nachwuchs einfarbig hell zur Welt kommt. Erst im Laufe der ersten Lebenswochen kommen die dunkleren Stellen (points) langsam immer mehr zum Vorschein. Es dauert mehrere Monate, bis die Zeichnung und Farbe an Kopf, Rücken, Beinen und Schwanz voll ausgeprägt sind. Der Rassestandard ermöglicht hierbei 60 verschiedene Varianten: Zum einen unterscheidet er zwischen Colourpoint, Mitted und Bicolour. Damit sind die drei RASSEPORTRÄT // Ragdoll 7 Zeichnungsvarianten gemeint, die sich vor allem auf das Gesicht und die Pfoten beziehen. Da es jede von diesen in zwanzig Farbabstufungen von cream bis chocolate gibt, entstehen daraus 60 mögliche Varia- tionen. Allen Tieren gleich sind ihre durch- dringenden blauen Augen. Je intensiver die Farbe ist, desto höher werden sie auf einer Zuchtschau bewertet. Auffallend sind nicht nur die Augen und die besondere Fellzeichnung der Ragdoll, sondern auch ihre imposante Größe: Männliche Exemplare können eine Länge von 120 Zentimetern und ein Gewicht von über 10 Kilogramm erreichen. Damit war die Ragdoll vorübergehend als größte Katzenrasse der Welt im Guinness Buch der Rekorde. Diese Werte unterstreicht sie auch optisch mit ihrem üppigen Fell. Es weist eine mittlere Länge auf, ist sehr dicht, weich und fühlt sich beim Streicheln an wie kühle Seide. Es ähnelt dem der Perserkatze, ist jedoch bezüglich der Pflege weniger aufwändig. Zudem neigt es kaum dazu, zu verfilzen. Während des Fellwechsels ist dennoch anzuraten, die Katzen mehrmals pro Woche zu kämmen. Zum einen fliegen dann weniger Haare durch die Wohnung, zum anderen verschluckt die Katze weniger Haare und der Fellwechsel geht schneller vonstatten. Nicht nur bei der Fellpflege, auch bezüg- lich ihrer Gesundheit muss man sich wenig Sorgen machen. Es handelt sich bei der Ragdoll um eine gesunde, robuste Katzen- rasse. Dazu tragen viele verantwortungsvolle Züchter bei, die stets versuchen, Erbkrank- heiten nach Möglichkeit zu vermeiden. Eine davon ist die „Hypertrophe Cardiomyo- pathie“. Hierbei handelt es sich um eine Herzkrankheit, die bei Ragdolls gelegentlich auftritt. Dabei kommt es zu einer Verdi- ckung der Herzwand, wo rauf hin der Innen- raum des Herzens immer kleiner wird, was zu einer beschleunigten Atmung führt. »