30 AUSGABE 2 // 2023 // GUTE ERNÄHRUNG ARTHROSE bei Katzen Das stille Leid Was sind typische Schmerz- symptome bei Katzen ? Was kann man tun ? Woran lässt sich erkennen, dass Katzen unter Beschwerden leiden? Folgende Ver- haltensänderungen können ein Hinweis darauf sein: Katzen mit Schmerzen … • ziehen sich zurück, • schlafen mehr, • springen keine größeren Distanzen mehr hoch oder runter und verwenden Zwischenstufen, • nutzen ihre früher geliebten, höher gelegenen Schlaf- bzw. Rückzugsplätze nicht mehr, • gehen Treppenstufen zunehmend steifer, insgesamt wirken die Bewegungen nicht mehr so anmutig wie früher, • haben Schwierigkeiten, das Katzenklo zu benutzen (der Rand ist ein Hindernis), weswegen auch Unsauberkeit auftreten kann, • zeigen nachlassendes Interesse an Spiel und Bewegung, • vernachlässigen die Fellpflege oder es kommt an den schmerzhaften Stellen zu übermäßigem Putzen, Lecken und Knabbern, • möchten nicht mehr hochgehoben oder gestreichelt werden, • sind weniger umgänglich mit Besitzer oder anderen Haustieren, bis hin zu vermehrter Aggressivität. Da sich das Verhalten schleichend ändert, fällt es Katzenhaltern häufig nicht auf. Vieles wird auch als „Sie ist nun mal alt“ abgetan. Dieses stille Leid ist nicht nötig und auch nichts, wogegen nichts unternommen werden könnte. Zum Wohle der Tiere ist es empfehlenswert, Katzen spätestens bei auffälligem Verhalten auf schmerzhafte Veränderungen im Bewegungsapparat untersuchen zu lassen. Wird ein Problem festgestellt, sollten umgehend notwendige Maßnahmen eingeleitet werden. Da sich das Verhalten schleichend ändert, fällt es leider oft erst spät auf. Zusammengefasst, was kann ich tun: • nicht lange mit Maßnahmen warten da es sonst zu Verschlimmerung der Probleme kommt und die Gefahr be- steht, dass sich ein Schmerzgedächtnis entwickelt, • regelmäßige Untersuchung durch einen Tierarzt, erst recht natürlich, wenn der Verdacht besteht, dass die Katze ein Problem oder Schmerzen hat, frühzeitige Hilfe im Alltag (zusätzliche Stufen zum Sofa, neues Katzenklo mit niedrigerem Rand und genug Platz, Unterstützung bei der Fellpflege, …), • • Ergänzungsfutter die die Gelenkfunktion unterstützen und bei Schmerzen helfen können, • Gabe von Medikamenten, immer in Absprache mit dem Tierarzt. D ie Lebenserwartung von Hunden und Katzen ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen. Dadurch können zunehmend Krankheiten beobachtet werden, die man früher von unseren Haustieren nicht kannte, typische „Alterskrankheiten“ eben, wie beispielsweise schmerzhafte Gelenkprobleme. Katzen sind keine kleinen Hunde, das gilt auch für die Art, wie sie Schmerzen zeigen Während Hunde bei Schmerzen im Be- wegungsapparat oft hinken, steif gehen oder sogar jammernde Laute von sich geben, leiden Katzen in der Regel still. Selten zeigen Katzen Lahmheit. Ihre Art, Schmerzen zu zeigen, ist so subtil, dass die meisten Besitzer die Zeichen leider falsch interpretieren oder überhaupt nicht wahrnehmen. Mehrere Studien belegen jedoch, dass Arthrosen bei Katzen durchaus verbreitet sind. Bis zu 90 % der älteren Katzen über 12 Jahre weisen arthrotische Veränderungen in einem oder mehreren Gelenken auf, aber auch bei Katzen über 6 Jahren können schon überraschend häufig Veränderungen am Bewegungs- apparat festgestellt werden. Illustrationen: TWINS DESIGN STUDIO (2) · shutetrstock.com